Mit dem Begriff „Islamismus“ verbinden die meisten vermutlich in erster Linie Bilder von Terroranschlägen aus New York, London, Paris und Madrid. Weiters wahrscheinlich auch Berichte über die Gräueltaten des „Islamischen Staats“, über Sklavenmärkte, auf denen Frauen und andere Gefangene verkauft werden, und über bärtige Männer, die schwer bewaffnet eine schwarze Flagge mit weißem Aufdruck des Glaubensbekenntnisses schwenkend laut „Allahu Akbar“ in die Kameras schreien. Genau um diesen Begriff und seine Auswirkung auf die Gesellschaft in Europa geht es im Buch Alles für Allah von Nina Scholz und Heiko Heinisch.
Als Islamismus wird eine politische Strömung innerhalb des Islam bezeichnet. Diese stieg 1928 mit der Gründung der
Muslimbruderschaft in Ägypten auf. Im Kern ist der Islamismus antiwestlich und verspricht ein Gegenmodell zur aktuellen Weltordnung und zur Demokratie.
Die Ideologie des Islamismus baut auf folgende Grundlagen auf: 1. Einteilung der Welt in „Gläubige“ und „Ungläubige“ – also in
Muslime und Nichtmuslime 2. Imagination einer
idealisierten weltweiten islamischen Gemeinschaft 3. Behauptung der Überlegenheit des Islam gegenüber allen anderen Religionen bzw. allen anderen Weltanschauungen 4.
Ablehnung von liberaler Demokratie, von Menschenrechten und von der Trennung von
Religion und Staat 5. Gleichwertigkeit von Männern und
Frauen vor Gott – also im Jenseits –, aber verschieden Rechte und Pflichten im Diesseits 6. Betonung der Opferrolle der Muslime als weltweit angegriffener Gemeinschaft
Diese Grundlagen werden von den unterschiedlichen islamistischen Gruppen in verschiedener Gewichtung geteilt und sind mit einer antimodernen und antiaufklärerischen Grundeinstellung verbunden.
In diesem Buch geht es um weitere interessante Themen wie der
Geschichte des Islamismus, der Ideologie des Islam und Antisemitismus in der islamischen Welt, die im Buch ausführlich beschrieben werden. Meiner Meinung nach ist es gut geschrieben und
lesenswert, da man vieles über den Islamismus und dessen Einfluss lernt. Manche Passagen muss man jedoch zweimal lesen, damit man sie richtig versteht. (Anam Hussain, 7a)